12. August 2023

Nachhaltig mit Baby: 5 Ideen für einen entspannten Start


Du bist schwanger und fragst dich bereits, wie du den Alltag mit Baby nachhaltig gestalten kannst? Du möchtest Müll und CO₂-Emissionen vermeiden, und trotzdem entspannt die Zeit mit deinem Baby genießen? Du fragst dich, welche Alternativen es überhaupt zu den Müllbergen und Unkosten gibt, von denen oft im Zusammenhang mit Babys gesprochen wird?

In diesem Blogartikel teile ich fünf Ideen für einen nachhaltigen Alltag mit Baby. Ich habe diese Dinge selbst bei meinen Kindern so umgesetzt und kam gut damit zurecht. In manche Themen musste ich mich erst einlesen, im Alltag hat die Umsetzung aber sehr entspannt funktioniert. Falls du nach diesem Blogartikel Lust hast, die Ideen umzusetzen, kannst du dich bei Fragen auch gerne bei mir melden!

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Windelfrei

Hast du dir auch schon Gedanken darüber gemacht, wie viele Windeln du brauchen wirst? Pro Tag, oder sogar, bis dein Baby trocken wird? Schätzungen zufolge sind es etwa 3.000 bis 5.000 Windeln während der gesamten Wickelphase - je nachdem, wie lange und wie oft gewickelt wird. Vor allem Einwegwindeln sind nicht umweltfreundlich und erzeugen viel Müll.

Eine Möglichkeit, diesen Müll zu reduzieren, bietet das Konzept windelfrei. Dabei geht es nicht darum, die Windel komplett wegzulassen - auch wenn der Name das suggeriert. Kinder kommen mit einem natürlichen Bedürfnis zur Welt, ihr Nest und ihre Bezugspersonen nicht zu beschmutzen. Dieses Bedürfnis äußern sie von Anfang an mit subtilen Zeichen. Und selbst wenn sie dies nicht tun, kann man ihnen nach dem Schlafen und nach dem Füttern eine Möglichkeit bieten, sich zu erleichtern - in ein Töpfchen, eine alte Schüssel, die Badewanne oder auf ein Tuch. Dieses Vorgehen wird „abhalten“ genannt und ist das Hauptprinzip von windelfrei.  Je mehr Treffer außerhalb einer Windel, desto weniger neue Windeln werden benötigt. Wichtig: es geht nicht darum, dass die Kinder schneller trocken werden oder konditioniert werden!

 Neben der Müllvermeidung hat windelfrei noch weitere Vorteile:

  • Seltener wund: die Haut von Babys, die abgehalten werden, kommt nur kurz oder gar nicht mit Stuhlgang in Kontakt, außerdem kommt öfter Luft an die Haut als bei normal gewickelten Babys.
  • Weniger Verstopfung: die leicht angehockte Position beim Abhalten erleichtert es dem Baby, Stuhlgang auszuscheiden (flach auf dem Rücken liegend geht das wesentlich schwerer!).
  • Frühe Kommunikation: der englische Begriff für windelfrei ist „elimination communication“, also „Ausscheidungskommunikation“ - dieser Begriff ist sperrig, beschreibt das Vorgehen aber gut. Du versuchst die Zeichen deines Babys zu deuten, es fühlt sich verstanden und wird motiviert, öfter mit dir zu kommunizieren.

In der ersten Zeit mit Baby beobachtet man sein Kind sowieso sehr viel, wieso also nicht auf die Zeichen achten? Lass dein Baby regelmäßig ohne Windel strampeln und du wirst schnell merken, wie sich seine Mimik oder sein Gebrabbel verändert, bevor es aufs Tuch macht. Oder halte einfach jedes Mal nach dem Aufwachen und/oder Füttern kurz ab, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Konkrete Tipps für die Umsetzung findest du zum Beispiel bei windelwissen.de oder bei Ingrid Holscher, die sich auch auf Nachhaltigkeit spezialisiert hat. Einen windelfrei-Coach in deiner Nähe kannst du zum Beispiel beim artgerecht Projekt finden.


Meine Erfahrungen mit windelfrei

Mein erstes Kind habe ich bis es sechs Monate alt war sehr regelmäßig abgehalten, das hat super funktioniert und uns jeden Tag ein paar Windeln gespart. Es gab immer wieder Phasen, in denen wir seltener abgehalten haben, z.B. wenn wir viel unterwegs waren oder irgendetwas anderes nicht rund lief. Wichtig war, dass ich mir keinen Druck gemacht habe oder ein schlechtes Gewissen hatte, wenn es eine Weile nicht so oft geklappt hat.

Nach den ersten sechs Monaten wurde mein Kind mobiler und wollte nicht mehr so gerne abgehalten werden, es gab aber immer noch viele Situationen, in denen es gut geklappt hat. Beim zweiten Kind war windelfrei etwas herausfordernder, weil es gar nicht so einfach ist, die subtilen Zeichen zu erkennen, wenn man zwei Kinder betreut. Trotzdem habe ich es zwei- bis dreimal am Tag versucht, gerade morgens nach dem Aufwachen und am späten Nachmittag konnte ich mir so meistens eine Windel einsparen.


Das Baby nachhaltig wickeln und pflegen

Ob windelfrei oder nicht - sauber machen musst du dein Baby regelmäßig. Versuche hier, Einwegprodukte zu vermeiden. Die ressourcenintensive Herstellung, die Transportwege und die anfallende Entsorgung (meistens Verbrennung) nach einer sehr kurzen Verwendungsdauer sind nicht gerade nachhaltig. Ein paar nachhaltige Alternativen beim Wickeln sind

  • Stoffwindeln statt Einwegwindeln,
  • Waschlappen statt Feuchttücher,
  • Mull- oder Moltontücher statt Einwegwickelunterlagen.

Natürlich müssen diese Dinge gewaschen werden, wofür auch Energie und Wasser gebraucht werden. Es fällt aber viel weniger Müll an, außerdem werden sie länger verwendet und der Herstellungsaufwand lohnt sich auch wirklich.

Gerade in den ersten Monaten kannst du beim Waschen und Baden auf Pflegeprodukte verzichten - warmes Wasser ist völlig ausreichend. Verkrustete Stellen kannst du vorsichtig mit Babyöl behandeln, ein hochwertiges Speiseöl tut es zur Not aber auch. Was du nicht brauchst, sind die vielen großen und kleinen Tuben, Dosen und Tiegel, die im Drogeriemarkt angeboten werden. Eine Wundschutzcreme und/oder Heilsalbe, mehr Hautpflege braucht ein gesundes Baby in der Anfangszeit nicht. Falls du Pflegeprodukte kaufen möchtest: Eine große Verpackung verursacht weniger Müll als viele kleine. Zusätzlich kannst du auf eine nachhaltige Herstellung achten, z.B. indem du Naturkosmetik-Produkte auswählst.


Meine Erfahrungen mit nachhaltigem Wickeln und Pflegen

Ich habe meine Kinder in den ersten Monaten mit Einwegwindeln gewickelt, weil wir uns erstmal einfinden mussten. Außerdem hatten unsere Stoffwindeln einen relativ dicken Gummibund, der unbequem werden könnte, wenn das Baby ständig darauf liegt. Nach etwa sechs Monaten sind wir aber oft auf Stoffwindeln umgestiegen: Eine wasserundurchlässige Überwindel mit Druckknöpfen, in die wir selbst zugeschnittene Einlagen aus alten Handtüchern und Mulltüchern gelegt haben. Man muss natürlich öfter wickeln, als mit den super-saugfähigen Einwegwindeln, aber gerade tagsüber ist man sowieso die ganze Zeit mit dem Baby beschäftigt. Für nachts haben wir fast immer Einwegwindeln benutzt, da mir unser Schlaf sehr wichtig war.

Gewaschen haben wir die Kinder im ersten Lebensjahr nur mit Wasser, im Winter gabs nach dem Baden etwas Bodylotion. Zum Wickeln haben wir zu Hause immer Waschlappen verwendet, nach jedem Gebrauch gut am Waschbecken auswaschen und alle 1-2 Tage in die Waschmaschine (wir hatten etwa 10 Waschlappen, damit wir nicht dauernd waschen mussten). Auf der Wickelauflage hatten wir immer ein Mulltuch liegen, das ebenfalls alle paar Tage ausgewechselt wurde.

Wickelauflage mit Mulltuch und Waschlappen

Wickelauflage mit Mulltuch und Waschlappen.


Breifrei

Auch beim Thema Ernährung gibt es Möglichkeiten, den Alltag mit Baby nachhaltig zu gestalten. Neben den bei uns üblichen Breimahlzeiten ab etwa dem sechsten Monat gibt es auch das sogenannte baby-led weaning, auf Deutsch einfach „breifrei“ genannt. Dabei wird die Breiphase einfach ausgelassen: Sobald das Baby Beikostreife zeigt, darf es anfangen, am Familientisch mitzuessen. Anfangs kann es vielleicht auf einem Stück gekochter Kartoffel oder weichem Brot kauen, vielleicht auch mal an einem Stück Apfel lutschen. Der Hunger wird weiterhin beim Stillen gesättigt, die Beikost dient dem Kennenlernen von Geschmack und Konsistenz verschiedener Lebensmittel.

Der Vorteile von breifrei in Bezug auf Nachhaltigkeit sind

  • der Brei muss nicht extra (mehrmals) aufgewärmt werden,
  • es bleibt kein Brei übrig, der weggeworfen werden muss,
  • es entsteht weniger Verpackungsmüll als bei gekauftem Brei.

Man kann Brei natürlich selber kochen, um weniger Müll zu produzieren. Trotzdem spart man sich eine Menge Zeit, wenn man bei der Zubereitung der eigenen Speisen etwas Gemüse oder Nudeln vor dem Würzen zur Seite legt, um diese dem Baby anzubieten. Breifrei ist nicht ganz unumstritten, für mich waren die Vorteile aber überzeugend. Wenn du dich darüber informieren willst, kann ich dir die baby-lead weaning-Seite von Hanna oder die Rezepte von breifreibaby empfehlen. Das Thema Ernährung ist sensibel und sehr individuell, gestalte es so, wie es für dich und dein Baby passt!


Meine Erfahrungen mit breifrei

Wir haben uns für breifrei entschieden, weil es unkompliziert und nachhaltig ist, und für uns der perfekte Übergang vom Stillen zur festen Kost war. Das Baby saß irgendwann beim Essen sowieso immer auf unserem Schoß oder im Hochstuhl, es hat sich also fast automatisch ergeben, dass es dann auch Interesse an unseren Lebensmitteln hatte. Gestillt wurde dann zusätzlich vor oder nach unserer Mahlzeit, je nach Bedarf. Wir haben beim Kochen vor dem Würzen immer etwas zur Seite gelegt. Alles, was das Baby nicht wollte, konnten wir später noch nachwürzen und selbst essen - statt es zu entsorgen. Erst mit etwa einem Jahr hat es dann auch wirklich ein paar Bissen gegessen, davor hat es eher erkundet und ausprobiert.

Kinderteller mit Brot, Käse und Apfelstücken

Ein breifrei-Teller mit einfachen Lebensmitteln zum Erkunden, Lutschen, Kauen oder Ignorieren.


Gebraucht statt Neu

Viele Schwangere freuen sich schon darauf, Babykleidung zu shoppen. Im Internet findet man unzählige Listen mit Kleidungsstücken, die man schon vor Geburt kaufen kann, um von Anfang an perfekt ausgestattet zu sein. Anstatt alles neu zu kaufen, kannst du Babykleidung auf Flohmärkten oder in Kleinanzeigen meist relativ günstig und oft sogar schon im Set kaufen. Wenn wir langfristig und konsequent auch gebrauchte Dinge kaufen, werden Ressourcen geschont und weite Transportwege vermieden. Bei neuen Kleidungsstücken für Babys wird außerdem empfohlen, sie mehrmals vor dem ersten Tragen zu waschen, damit keine Schadstoffe mehr enthalten sind. Diesen Aufwand sparst du dir mit bereits getragener Kleidung.

Neben Kleidung lassen sich auch andere Dinge gebraucht kaufen - ein paar Beispiele:

  • Kinderwagen,
  • Hochstuhl,
  • Babytrage oder Tragetuch,
  • Beistell- oder Gitterbett,
  • Spielzeug,
  • Bücher.

In den ersten Jahren sind Flecken und Macken keine Seltenheit. Solange die Gegenstände ihren Zweck erfüllen und keine gefährlichen Mängel aufweisen, kannst du deine Nerven und deinen Geldbeutel schonen, wenn du Second-Hand-Ware kaufst.


Meine Erfahrungen mit gebrauchten Alltagsgegenständen

Über die Kleidung meiner Kinder musste ich mir in den ersten drei Jahren kaum Gedanken machen. Die Neugeborenen-Ausstattung haben wir gebraucht von unseren Nachbarn geschenkt bekommen. Und danach haben wir alles von einer Freundin geliehen, deren Kinder aus den Sachen schon herausgewachsen sind. Bei weiterem Bedarf habe ich über Kleinanzeigen nach den entsprechenden Teilen gesucht und bin auch immer bei uns im Stadtteil fündig geworden.

Auch Spielsachen, eine Babybadewanne, einen Buggy und ein Kinderbett habe ich über Kleinanzeigen erstanden. Sobald wir die Sachen nicht mehr brauchen, werden wir sie ebenfalls verkaufen oder verschenken - zu gut für den Müll sind sie selbst nach monatelanger Nutzung noch.

Gebrauchte Kinderkleidung (2 T-Shirts und eine Jeans)

Unsere gebrauchte Kinderkleidung - wahrscheinlich eher Fifth-Hand als Second-Hand.


Zu Fuß nachhaltig mit Baby unterwegs

In den ersten Wochen nach der Geburt ist natürlich schonen angesagt. Sobald du dich fit fühlst und sowieso die ersten Spaziergänge mit Baby machst, kannst du dir auch angewöhnen, Erledigungen zu Fuß zu machen. Mit dem Auto wärst du natürlich schneller, aber wenn du sowieso viel Zeit mit deinem Baby verbringst - warum nicht an der frischen Luft? Um Zeit für Bewegung nicht extra einplanen zu müssen, kannst du versuchen, das Auto so oft wie möglich stehenzulassen. Einkaufen, zur Post, Arzttermine - wenn du sowieso mit dem Baby daheim bist, nimm dir die Zeit, diese Wege zu Fuß zurückzulegen.

Die Bewegung und die Abwechslung tut euch beiden gut, auch viel Zeit an der frischen Luft ist wertvoll für euch beide - bei jedem Wetter. Du hast dein Baby in der Trage oder im Kinderwagen viel besser im Blick und kannst viel besser mit ihm kommunizieren, als im Autositz neben oder hinter dir. Im und am Kinderwagen lassen sich Einkäufe gut transportieren, falls du mit Trage unterwegs bist eignet sich je nach Gewicht ein Rucksack oder ein Trolley. Wenn du zu Fuß unterwegs bist, triffst du außerdem viel mehr Menschen, als mit dem Auto - das ist besonders schön, wenn man in den ersten Monaten mit Baby eher isoliert zu Hause sitzt. Du kannst die Strecken langsam steigern und dich nach deiner Tagesform und dem Wetter richten. Für längere Strecken kannst du natürlich auch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Auch hier bist du in engerem Kontakt mit deinem Baby und nachhaltiger unterwegs, als mit dem Auto.


Meine Erfahrungen zu Fuß

Gerade beim ersten Kind hatte ich während der Elternzeit noch „alle Zeit der Welt“. Ich konnte mich voll nach dem Baby richten und war lieber länger unterwegs, als mit dem Auto schnell irgendwo hin und wieder zurückzufahren, um dann wieder in der Wohnung zu sitzen. Selbst an Tagen, an denen ich einfach nur müde war, hat mir die frische Luft und die Bewegung geholfen, den Tag gut zu überstehen. Ich bin wirklich viel gelaufen, Fußwege von bis zu einer halben Stunde waren keine Seltenheit. Wenn das Baby zwischendurch etwas gebraucht hat, konnte ich jederzeit anhalten. Bei Regen oder Hitze habe ich dafür nach Bushaltestellen oder Vordächern Ausschau gehalten - man bekommt schnell einen Blick dafür. Ein angenehmer Nebeneffekt der vielen Bewegung war, dass mir meine alten Klamotten schnell wieder gut gepasst haben.

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Zusammenfassung

Der Alltag mit Baby lässt sich mit ein paar einfachen Ideen ziemlich nachhaltig gestalten. Beim Wickeln, Pflegen, Essen, Einkaufen und unterwegs gibt es viele Möglichkeiten, Müll zu vermeiden und natürliche Ressourcen zu schonen. Bei den Ideen, die ich hier vorgestellt habe, profitierst du auch selbst davon, indem du deinem Geldbeutel, deiner Gesundheit und deinen Nerven etwas Gutes tust.


Falls du deinen Alltag mit Baby nachhaltiger gestalten willst und konkrete Fragen zur stressfreien Umsetzung hast, melde dich gern bei mir! In einem Gespräch können wir gemeinsam schauen, an welchen Stellen du noch unsicher bist und wie du auch mit Baby nachhaltig leben kannst:

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Hey, ich bin Sina. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit dem Konzept „Slow Living“ entspannt und zufrieden leben können. Eine achtsame, nachhaltige Lebensweise kombiniert mit einem guten Zeitmanagement entschleunigt unseren Alltag langfristig - quasi natürlich.

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