Unsere Ernährung hat weitreichende Auswirkungen auf Natur und Menschen weltweit. Indem du deine Ernährung nachhaltig gestaltest, kannst du die negativen Folgen so gering wie möglich halten. Neben den Auswirkungen auf die Umwelt spielt nachhaltige Ernährung aber auch für uns persönlich eine große Rolle: Sie trägt direkt dazu bei, unsere Ressource „Gesundheit“ zu schonen und zu erhalten. Außerdem lässt sich durch nachhaltige Ernährung oft Geld und Zeit sparen.
Nachhaltige Ernährung ist heutzutage eine Wissenschaft für sich: Die Produktions- und Lieferketten unserer Lebensmittel sind so komplex, dass es für uns schwierig ist, den Überblick zu behalten. Mit diesem Blogartikel möchte ich dir helfen, deine Nahrungsmittel mit gutem Gewissen einzukaufen. Wenn du dich bei der Auswahl von Lebensmitteln an den folgenden sechs Eigenschaften orientierst, kannst du dich nachhaltig, ressourcenschonend und gesund ernähren:
Saisonal
Saisonale Lebensmittel, die vor kurzem geerntet und verarbeitet wurden, sind frisch und enthalten noch viele Nährstoffe. Dadurch, dass sie bis zu uns nur noch kurze Transportwege haben, können sie wachsen, bis sie voll ausgereift sind. Deswegen schmecken sie auch aromatischer als zu früh geerntetes Obst oder Gemüse, und sie sind schön, knackig und saftig.
Da die Produkte nicht monatelang gekühlt und gelagert werden müssen, kann mit saisonaler Ernährung Energie gespart werden. Zudem kommen saisonale Produkte oft mit geringen Mengen an Dünger oder zusätzlichem Wasser klar, da das aktuell herrschende Klima jeweils ihren Anforderungen entspricht.
Sich saisonal zu ernähren, bedeutet auch, übers Jahr eine große Abwechslung im Speiseplan zu haben - wichtig für unseren Körper, aber auch für unsere Psyche. Saisonale Lebensmittel sind oft günstig, da sie für einen gewissen Zeitraum im Überfluss vorhanden sind, was den Preis nach unten drückt.
Pflanzlich
Aus ökologischer Sicht sind Tiere als Nahrungsmittel ineffizient: Sie benötigen viel Futter und Wasser, das sie in viel geringere Mengen Fleisch, Milch und Eier umwandeln. Laut einem Bericht der Albert Schweitzer Stiftung werden für ein Kilogramm Rindfleisch etwa zwei Kilogramm Getreide als Futtermittel benötigt. Der Wasserbedarf über den gesamten Herstellungsprozess, also inklusive Futteranbau und Trinkwasser, wird auf etwa 15.000 Liter geschätzt. Als Nebenprodukte entstehen große Mengen an Gülle und Methan, die problematische Auswirkungen auf unsere Umwelt haben.
Studien zeigen, dass wir auch auf persönlicher Ebene von einer überwiegend pflanzlichen Ernährung profitieren. Beispielsweise sinkt das Risiko für viele chronische Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck für Menschen, die sich pflanzenbasiert ernähren. Außerdem sind pflanzliche Lebensmittel oft günstiger als tierische Produkte. Für eine nachhaltige Ernährung geht es nicht unbedingt darum, nur noch strikt vegan zu essen, sondern den Anteil tierischer Lebensmittel zu überdenken und zu reduzieren.
Unverpackt
Für das Verpackungsmaterial von Lebensmitteln werden viel Wasser, Energie und Rohstoffe benötigt. Durch den Kauf von unverpackten Lebensmitteln trägst du dazu bei, Plastik- und Verpackungsabfälle zu reduzieren. Lebensmittel unverpackt zu transportieren und zu verkaufen ist natürlich nicht immer sinnvoll, aber es gibt immer mehr Möglichkeiten dafür.
Der große Vorteil von unverpackter Ware ist, dass du immer genau so viel kaufen kannst, wie du brauchst - keine angefangenen Packungen, die du irgendwann entsorgen musst und nicht nutzen kannst, obwohl du dafür bezahlt hast. Wenn ein Nahrungsmittel unverpackt angeboten wird, ist es meistens automatisch frisch und von guter Qualität. Damit diese Eigenschaften erfüllt werden, ist unverpackte Ware oft auch regional.
Regional
Auch wenn die Definition von „regional“ nicht ganz eindeutig ist, geht es hier um Lebensmittel mit relativ kurzen Transportwegen. Dadurch werden entstehende CO₂-Emissionen und Feinstaub stark reduziert und regionale Betriebe unterstützt. Für Lebensmittel, die nicht in deiner Umgebung hergestellt werden, gibt es oft Alternativen, z.B.
- Hirse statt Quinoa,
- Dinkel statt Reis,
- Leinsamen statt Chiasamen.
Bei regionalem Obst und Gemüse handelt es sich meistens auch um saisonale Lebensmittel. Regionale Lebensmittel sind also ebenfalls frisch, noch voller Nährstoffe und oft günstiger als importierte Ware.
Einfach
Dieser Punkt betrifft vor allem die Verarbeitung: unkomplizierte Zutatenlisten, wenige Verarbeitungsschritte, möglichst naturbelassene Lebensmittel. Hoch verarbeitete Lebensmittel sind weniger nachhaltig, da bei jedem industriellen Verarbeitungsschritt Energie und Wasser gebraucht werden. Außerdem entsteht durch die Lieferung der einzelnen Komponenten zur Produktionsstätte zusätzlich Verpackungsmüll und Transportaufwand.
„Einfache“ - also gar nicht oder nur wenig verarbeitete - Lebensmittel enthalten durch die schonende Herstellung mit wenig Wärme- und Chemiebehandlung noch viele Nährstoffe. Weiterer Pluspunkt: Sie sind oft günstiger als hoch verarbeitete Produkte. Bei der Zubereitung zu Hause kannst du durch einfache Rezepte ebenfalls Zeit und Geld zu sparen - und dich gleichzeitig gesund und abwechslungsreich ernähren.
Natürlich
Bio-Lebensmittel werden ökologisch angebaut, also möglichst ressourcen- und umweltschonend. Trotz unterschiedlicher Siegel haben alle Bio-Lebensmittel gemeinsam, dass sie unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes, der nachhaltigen Nutzung von Boden und der artgerechten Tierhaltung hergestellt werden.
Studien haben gezeigt, dass sich diese Bemühungen auch im Endprodukt zeigen, und somit direkten Einfluss auf unsere Gesundheit haben. In der konventionellen Landwirtschaft werden Pestizide und Antibiotika eingesetzt, die wir dann teilweise ebenfalls zu uns nehmen. Natürlich angebaute Lebensmittel sind nachweislich gesünder.
Falls dir Bio zu teuer ist, achte vermehrt auf die anderen Aspekte. Oder denke über folgende Betrachtungsweise nach: Geld für teurere, pestizidfreie Lebensmittel auszugeben, ist eine Investition in deine langfristige Gesundheit. Pestizide können viele Krankheiten auslösen, die dich später wiederum viel Zeit und Energie kosten können.
Zusammenfassung
Auf nachhaltige Ernährung zu achten ist relativ unkompliziert, wenn du dich an diesen sechs Merkmalen orientierst: saisonal, pflanzlich, unverpackt, regional, einfach und natürlich. Die Anfangsbuchstaben dieser Eigenschaften helfen dir dabei, dir alle sechs zu merken:
"Nachhaltige Ernährung hinterlässt nur kleine SPUREN".
Beim Thema Nachhaltigkeit spielen neben den ökologischen natürlich auch soziale Aspekte eine Rolle. Ein Indikator dafür, ob ein Produkt fair hergestellt wurde, ist in den meisten Fällen ein Siegel oder ein Zertifikat. Da sich dahinter unterschiedliche Schwerpunkte und Anforderungen verbergen, habe ich sie in dieser einfach gehaltenen Übersicht nicht extra aufgeführt. Wie anfangs erwähnt, ist dieses Thema sehr komplex und umfassend. Ich habe daher versucht, den Fokus auf die Auswirkung nachhaltiger Ernährung auf dein Wohlbefinden zu lenken.
Hast du dazu noch Fragen oder Anmerkungen?