Das Wort Minimalismus bezeichnet einen Lebensstil mit dem Ziel, durch bewussten Verzicht mehr Platz für die wesentlichen Dinge im Leben zu haben - sowohl in der Wohnung, als auch im Kopf. Es geht nicht darum, generell wenig zu besitzen, sondern nur die Dinge, die du im Leben wirklich brauchst oder die dir Freude machen. Ein Beispiel: Wenn du viel Sport machst, ist es sinnvoll, mehrere Sportoutfits zu haben, damit du oft genug wechseln und waschen kannst. Wenn du nur alle paar Monate mal eine Runde joggen gehst, reicht ein Outfit - der Rest ist eigentlich überflüssig, auch wenn er stylish aussieht.
Der Weg zum Minimalismus ist ein Prozess, da wir es gewohnt sind, uns einfach (fast) jeden Wunsch direkt zu erfüllen. Wenn du minimalistischer leben willst, fange mit kleinen Schritten an und erwarte nicht, innerhalb von ein paar Tagen alles Unwesentliche aussortiert zu haben. An manchen Dingen hängen wir einfach, bei manchen Dingen sind wir uns nicht sicher, ob wir sie noch benötigen. Wenn du einmal angefangen hast, wirst du auch im Alltag immer wieder Kleinigkeiten finden, die weg können.
Mit Minimalismus anfangen: ausmisten, aussortieren, reduzieren, loslassen, loswerden
Ausmisten gehört zum minimalistischen Lebensstil dazu, es sollte aber nachhaltig geschehen. Schmeiß nicht einfach alles weg, sondern gebe es sinnvoll weiter (z.B. verschenken/spenden, verkaufen). Lass dir Zeit, Dinge wegzugeben, an denen du hängst - lerne aber auch, loszulassen. Behalte Erinnerungsstücke, aber hinterfrage ehrlich, warum du etwas aufhebst. Sobald du die ersten Dinge erfolgreich aussortiert und weggeben hast, wirst du wahrscheinlich schnell merken, dass du sie tatsächlich nicht wirklich gebraucht hast. Falls du das Gefühl hast, einen Gegenstand doch wieder besitzen zu wollen, prüfe deinen Wunsch zuerst - vermeide Spontankäufe!
Minimalismus leben: bewusst konsumieren und entschleunigen
In den seltensten Fällen wollen wir etwas tatsächlich wieder ersetzen, wovon wir uns im ersten Schritt getrennt haben. Falls doch, oder falls du etwas möchtest, was du bisher noch nicht besessen hast, kannst du zumindest bewusst konsumieren. Das heißt, du überlegst dir genau, ob und warum du etwas brauchst. Im nächsten Schritt prüfst du, ob du etwas wirklich neu kaufen musst, oder ob es nachhaltige Alternativen zum Neukauf gibt - ausleihen, tauschen, reparieren.
Auch in Bezug auf Unterhaltung und Gesellschaft kann man minimalistisch leben. Anstatt dich ständig unterhalten und berieseln zu lassen, nimm dir wieder öfter Zeit für dich alleine. Geh spazieren, raus in die Natur, leg dich ohne Smartphone oder Buch aufs Sofa, starre aus dem Fenster, mach einfach mal nichts. Es tut unserem Nervensystem unheimlich gut, wirklich Pause zu haben und keine Reize verarbeiten zu müssen! Am besten planst du wöchentlich feste Zeiten ein, in denen du für echte Ruhe und Entspannung sorgst.
Fazit
Durch den bewussten Konsum ist Minimalismus eine Art Gegenbewegung zum Konsumwahn und dem sogenannten Konsumismus. Eine minimalistische Lebensweise hilft dir dabei, einen Blick fürs Wesentliche zu bekommen und zu erkennen, dass man auch mit wenig Besitz glücklich und zufrieden sein kann. Gleichzeitig sollen Bedürfnisse gestillt und wirkliche Wünsche erfüllt werden - es geht nicht um den absoluten Verzicht.
Für mich persönlich liegt der Vorteil von Minimalismus darin, dass ich weniger Zeit und Geld für Materielles aufbringen muss: Nachdem ich ein paar Jahre immer wieder ausgemistet habe - was tatsächlich auch viel Zeit gekostet hat - besitze ich heute vor allem weniger Kleidung und weniger Bücher als früher. In meiner Wohnung stehen weniger Schränke, alles wirkt luftiger und leichter. Ich nutze Dinge, die ich sowieso besitze, länger und vielseitiger - damit spare ich viel Geld. In Kombination mit den Aspekten des bewussten Konsums (leihen, tauschen, reparieren) hat das bei mir definitiv einen Unterschied gemacht. Im Laufe der Zeit habe ich immer mehr Vorteile gefunden und deshalb einen Blogartikel geschrieben über 10 Gründe, warum ich Minimalismus liebe.