FOMO ist die Abkürzung von „fear of missing out“, also der Angst, etwas zu verpassen. In unserer heutigen Gesellschaft ist FOMO ein weit verbreitetes Phänomen: Uns stehen unendlich viele Informationen und Möglichkeiten zur Verfügung, die wir aber gar nicht alle nutzen und ergreifen können. Wir fürchten uns davor, eine Neuigkeit nicht mitzubekommen, eine Veranstaltung auszulassen, eine Gelegenheit zu übersehen oder den neuesten Trend zu verpassen. Die Angst wird auch dadurch verstärkt, dass wir so stark auf sozialen Netzwerken vernetzt sind und permanent das Gefühl haben wollen, dazuzugehören. Wer regelmäßig von FOMO betroffen ist, fühlt sich oft gestresst, unsicher, unruhig und ausgeschlossen.
Wir können uns aber auch bewusst dafür entscheiden, diese Ängste loszulassen und dem Drang widerstehen, dabei zu sein. Nicht dabei sein zu müssen, sich nicht ständig über Neuigkeiten informieren zu müssen und nicht ständig das Gefühl zu haben, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, kann sehr befreiend und entschleunigend sein. In diesem Blogartikel erfährst du, wie sich FOMO äußern kann und wie du gelassener mit dieser Angst umgehen kannst.
Bespiele und Anzeichen für FOMO
FOMO entsteht, wenn wir das Gefühl haben, etwas zu verpassen und nicht mehr zu unserer Gruppe dazuzugehören. Das kann auch schon der Fall sein, wenn wir nicht auf dem aktuellen Stand sind, was Informationen und Nachrichten angeht. Auch die Ungewissheit, ob es für uns noch bessere Optionen geben könnte, gehört zu den Anzeichen von FOMO - egal ob beim Shoppen oder der Abendgestaltung. In vielen Fällen schwingt auch die Frage mit, ob unsere Mitmenschen ein aufregenderes Leben als wir führen, ob wir selbst vielleicht langweilig sind und unsere Chancen nicht nutzen.
Um zu verdeutlichen, was genau mit der Angst, etwas zu verpassen, gemeint ist, habe ich im Folgenden ein paar konkretere Anzeichen für „fear of missing out“ aufgelistet. Beantworte die Fragen doch mal ganz ehrlich - ist bei dir auch mindestens ein „Ja“ dabei?
- Ständiges Überprüfen von Social Media: Erwischst du dich öfter beim wiederholten Öffnen und Scrollen deiner Social Media Apps, um sicherzustellen, dass du nichts Wichtiges verpasst?
- Ständiges Aktualisieren von Nachrichten: Aktualisierst du sehr häufig deinen Newsfeed oder deinen Messenger, um immer 100 % up to date zu sein?
- Angst, Entscheidungen zu treffen: Zögerst du lange, dich zu entscheiden, wenn zwei Aktivitäten oder Veranstaltungen zur gleichen Zeit stattfinden sollen?
- Ständiges Vergleichen mit anderen: Neigst du dazu, dein Leben ständig mit anderen zu vergleichen und fühlst dich dann unzufrieden, weil du denkst, dass andere aufregendere oder vielseitigere Erfahrungen machen?
- Angst, Trends zu verpassen: Kaufst oder probierst du Dinge nur, weil sie im Trend sind, ohne wirklich zu wissen, ob sie zu deinen Interessen, Bedürfnissen und Werten passen?
- Übermäßige Teilnahme an Veranstaltungen: Versuchst du, überall dabei zu sein, obwohl du dich damit ständig überforderst und ständig ausgelaugt bist?
- Unruhe: Bist du oft unruhig und hast das Gefühl, deine Zeit nicht gut genug zu nutzen?
- Teilnahme an Aktivitäten trotz anderer Prioritäten: Verschiebst du manchmal bereits bestehende Verabredungen oder geplante Aufgaben, um bei einer Aktivität teilzunehmen - nicht, weil du wirklich willst, sondern aus Angst, dass du etwas Interessantes verpassen könntest?
Diese Beispiele zeigen eigentlich ganz gut, dass FOMO sich nicht so richtig greifen oder eindeutig diagnostizieren lässt. Vermutlich kannst du einige der Fragen mit „Ja“ beantworten, würdest bei einigen Fragen aber auch hinzufügen, dass es sehr auf die Gegebenheit und deine Laune ankommt, wie du dich verhältst.
Ursachen und Auslöser von FOMO
Das zugrundeliegende Bedürfnis ist oft der Wunsch nach sozialer Zugehörigkeit und Anerkennung, manchmal auch nach Spaß und Selbstbestätigung. Einer Gruppe zuzugehören ist ein urmenschliches Bedürfnis, als soziale Wesen waren wir schon immer auch auf unsere Mitmenschen angewiesen. Ein Zugehörigkeitsgefühl und die Verbindung zu anderen Menschen schenken uns Sicherheit, was wiederum eines unserer Grundbedürfnisse ist. Dem gegenüber steht die Furcht, von wichtigen Ereignissen oder sozialen Trends ausgeschlossen zu sein, oder wichtige Informationen und Neuigkeiten zu verpassen. Wir wittern also manchmal fast instinktiv eine Chance, dass unsere Mitmenschen uns gegenüber irgendeinen Vorteil haben, wenn wir eine bestimmte Gelegenheit nicht ebenfalls wahrnehmen.
Was vor langer Zeit unser Überleben gesichert hat, stellt uns heute vor neue Herausforderungen. In der ständigen Informationsflut und den vielen Möglichkeiten, die uns unser modernes Leben jederzeit bietet, ist FOMO ein gesellschaftliches Phänomen geworden. Externe Einflüsse und soziale Erwartungen prägen unseren Alltag und sind gefühlt immer präsent - vor allem, seitdem soziale Netzwerke ein selbstverständlicher Bestandteil unseres Lebens geworden sind.
Soziale Medien und ständige Erreichbarkeit
Die Verbreitung von sozialen Medien hat eine starke Auswirkung auf die Entstehung von FOMO. Durch Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter werden wir ständig in den Alltag anderer Menschen mitgenommen und erleben ihn fast in Echtzeit. Ständiges Scrollen durch perfekt inszenierte Fotos von aufregenden Reisen und glanzvollen Festen kann das Gefühl hervorrufen, dass unser eigenes Leben im Vergleich dazu ziemlich langweilig ist. Dadurch, dass wir aber auch permanent mit Dingen konfrontiert werden, die wir tatsächlich verpasst haben, wird unsere Angst nur noch verstärkt. Auch die ständige Verfügbarkeit von neuen Informationen erhöht den Druck, kontinuierlich auf dem Laufenden zu sein und jeden Trend, jedes Event und jede Neuigkeit mitzuerleben. Diese ständige visuelle Überflutung kann dazu führen, dass wir glauben, etwas zu verpassen, wenn wir nicht aktiv an diesem virtuellen Leben teilnehmen.
Angst etwas zu verpassen
Auch abseits von Smartphone und Social Media wollen wir möglichst alles mitbekommen. In unserer modernen Gesellschaft wird oft mit Exklusivität und Einzigartigkeit geworben, sei es in Bezug auf Veranstaltungen, Produkte oder Erfahrungen. Die Vorstellung, dass eine besondere Gelegenheit oder ein einzigartiges Erlebnis ohne unser Zutun stattfindet, kann dementsprechend Ängste hervorrufen. Aber auch in unserem persönlichen Umfeld befürchten wir oft, etwas zu verpassen, beispielsweise wenn Freunde etwas ohne uns unternehmen oder wir im Urlaub oder auf Geschäftsreise sind - wir versuchen ständig, in Kontakt zu bleiben. Dieser Wunsch ist ganz natürlich und nicht zwingend negativ behaftet - erst, wenn diese Angst unseren Alltag bestimmt und wir häufig über unsere Grenzen gehen, um ihm nachzukommen, sollten wir uns intensiv damit beschäftigen.
Vergleich mit anderen
Auch der ständige Vergleich mit dem Leben anderer Menschen spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von FOMO. Durch soziale Medien und persönliche Interaktionen sehen wir oft nur die besten Seiten des Lebens anderer – die Höhepunkte, Erfolge und aufregendsten Ereignisse. Wenn wir diesen Lebensstil dann mit unserem eigenen vergleichen, kommt uns unser Leben langweilig und eintönig vor. Wenn andere vermeintlich aufregendere oder erfolgreichere Erfahrungen teilen, kann dies das Gefühl verstärken, dass wir etwas Wichtiges verpassen. Deshalb verspüren wir dann den Drang, mit anderen Schritt zu halten oder sie sogar sie zu übertreffen. Wir fühlen uns immer öfter nicht gut genug oder nicht anerkannt, je häufiger wir mit dem Familienglück, den Reiseerinnerungen oder den Karrieresprüngen anderer konfrontiert werden.
Auswirkungen und Folgen von FOMO
Wie jede andere Art von Angst auch kann FOMO vielschichtige Konsequenzen haben, die unseren Alltag und unser Sozialleben nachhaltig beeinflussen können. Beispiele dafür sind Unruhe, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, Stress, Zweifel, Traurigkeit und Neid. Sie sind unangenehm, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Ein unbehagliches Gefühl kann ein Warnsignal sein, kommt es jedoch zu depressiven Verstimmungen oder dem Gefühl, wirklich ausgegrenzt zu sein, ist es wichtig, mit jemandem darüber zu sprechen und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe zu holen.
Angst und Stress
FOMO hat tiefe Auswirkungen auf unser emotionales Wohlbefinden, insbesondere in Form von Angst und Stress. Die permanente Sorge, etwas zu verpassen, kann zu einem ständigen Gefühl der Unruhe führen. Der Druck, sich ständig über aktuelle Ereignisse auf dem Laufenden zu halten, kann zu einem regelrechten Informationsüberfluss führen, der wiederum Stress und Nervosität verstärkt. Die ständige Angst, von bedeutenden Momenten ausgeschlossen zu sein, kann dazu führen, dass wir Aktivitäten durchführen, die wir eigentlich nicht möchten, nur um dem Gefühl des Verpassens zu entgehen. Dieser Zyklus aus Angst und Stress beeinträchtigt nicht nur das emotionale Wohlbefinden, sondern kann auch physische Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Unzufriedenheit und Selbstzweifel
FOMO kann zu einem erheblichen Maß an Unzufriedenheit und Selbstzweifeln führen. Der ständige Vergleich mit den als aufregend dargestellten Leben anderer kann unser eigenes Leben als weniger erfüllend erscheinen lassen. Menschen, die von FOMO betroffen sind, zweifeln oft an ihren eigenen Entscheidungen und Lebenswegen, da sie glauben, dass andere spannendere und bedeutendere Erfahrungen machen. Diese anhaltende Unzufriedenheit kann zu einem negativen Selbstbild führen und das Gefühl verstärken, dass das eigene Leben nicht den Erwartungen entspricht. Das führt häufig dazu, sich noch mehr im Außen und an anderen zu orientieren - ein Teufelskreis.
Abhängigkeit von sozialen Medien
Menschen, die unter „fear of missing out“ leiden, neigen dazu, sich verstärkt auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter zu begeben, um sicherzustellen, dass sie nichts verpassen. Diese verstärkte Nutzung von Social-Media-Kanälen kann zu einer Abhängigkeit führen, bei der der Wunsch, mit anderen Schritt zu halten, zu einer ständigen Überprüfung und Aktualisierung der Feeds führt. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen auf diesen Plattformen verstärkt den FOMO-Zyklus und führt zu einer tieferen Verstrickung in die digitale Welt, was wiederum die realen zwischenmenschlichen Beziehungen beeinträchtigen kann. Um dieser Abhängigkeit wieder zu entkommen hilft oft nur ein längerer Entzug oder eine digitale Entgiftungskur, auch „digital detox“ genannt.
Guter Umgang mit FOMO
Wichtig ist erst einmal, dass wir uns ab und zu bewusst machen, warum wir die Dinge tun, die wir tun. Entscheidungen aus der Fülle heraus, weil wir Lust auf etwas haben, weil wir uns darauf freuen, weil wir gespannt sind, was dabei herauskommt, führen meistens dazu, dass uns die entsprechende Aktivität dann auch Energie gibt und wir uns danach gut fühlen. Entscheidungen aus dem Mangel, aus Angst etwas zu verpassen, aus Furcht, bei etwas Wichtigem nicht dabei gewesen zu sein oder aus einem reinen Verpflichtungsgefühl führen oft dazu, dass wir uns später ausgelaugt und gestresst fühlen, irgendwie unzufrieden und niedergeschlagen sind.
Um deine Entscheidungen nicht aus der Angst heraus zu treffen, kannst du dir die folgenden Prinzipien immer wieder bewusst machen. Wenn du sie dir wirklich verinnerlichst, werden sie dich bei deinen Entscheidungen und in deinem Alltag automatisch leiten. Dadurch kann FOMO gar nicht erst entstehen, oder zumindest stark abgeschwächt werden.
Bewusstsein schaffen und eigene Bedürfnisse erkennen
Wenn du merkst, dass du immer wieder das Gefühl hast, du könntest etwas verpassen, hinterfrage dieses Gefühl ganz ehrlich:
- Was genau könntest du verpassen?
- Was wäre die Konsequenz davon, der worst case?
- Welches Bedürfnis liegt wirklich hinter deiner Angst, etwas zu verpassen?
- Bist du wirklich an dieser Aktivität interessiert, oder geht es nur darum, dabei zu sein?
- Gibt dir diese Aktivität Energie oder raubt sie dir Energie, wie fühlst du dich danach?
Statt impulsiv auf den Drang zu reagieren, etwas nicht zu verpassen, ist es wichtig, innezuhalten und zu verstehen, warum dieses Gefühl entsteht. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen, Werten und Prioritäten ermöglicht es, klarer zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Wenn du diese Fragen immer wieder im Hinterkopf hast, kannst du dich nach und nach von der Angst lösen und bewusstere Entscheidungen treffen, die im Einklang mit deinen wahren Bedürfnissen sind.
Prioritäten und Ziele setzen
Um FOMO zu überwinden ist es hilfreich, sich seine Prioritäten und Ziele im Leben immer wieder klarzumachen. Wenn du nicht klar definiert hast, was für dich im Leben wirklich wichtig ist, fühlst du dich von FOMO getrieben und versuchst ständig, anderen nachzueifern. Indem du deine persönlichen Prioritäten identifizierst und festlegst, kannst du besser entscheiden, was du wirklich nicht verpassen darfst, und was auch getrost ohne dich stattfinden kann. Aktivitäten oder Ereignisse zu erkennen, die nichts mit deinen langfristigen Zielen zu tun haben, hilft dir auch, ein erfülltes Leben zu führen, das im Einklang mit deinen wahren Werten steht. Ein Beispiel: Einfach mal den Moment zu genießen wird sich auf deine Gesundheit positiver auswirken, als ständig deine Social-Media-Feeds zu aktualisieren.
Ein bewusstes Zeitmanagement entwickeln
Ein bewusstes Zeitmanagement ist unglaublich hilfreich, um das Gefühl des Verpassens zu minimieren und FOMO entgegenzuwirken. Auch hierbei hilft es, Prioritäten zu setzen und klare Ziele zu identifizieren. Eine achtsame Planung von Aktivitäten sollte nicht nur die beruflichen Verpflichtungen, sondern auch die persönlichen Interessen und Bedürfnisse berücksichtigen. Wenn wir genügend Zeit für erfüllende Aktivitäten haben, reduziert das das Bedürfnis, überall dabei sein zu wollen. Wir können dadurch leichter auf Dinge verzichten, die uns eigentlich nur Zeit und Energie rauben. Mithilfe eines achtsamen Zeitmanagements können wir vorausschauend und bewusst Zeit einplanen, in der wir uns den tieferen Wunsch nach Verbindung und Zugehörigkeit erfüllen, anstatt im Laufe unseres hektischen Alltags immer up to date sein zu wollen.
Setze diesen Punkt gleich in der Praxis um! Plane deine Woche nicht nur anhand von Verpflichtungen, sondern werde auch deinen persönlichen Interessen und Bedürfnissen gerecht.
Wie du das Konzept der idealen Woche dafür nutzen kannst, zeige ich dir in meiner 10-Schritte-Anleitung:
Dankbarkeit praktizieren
Manchmal genügt es auch einfach, dir klarzumachen, was du eigentlich alles schon in deinem Leben hast und was du schon alles erreicht hast. Würde dich diese eine Sache mehr wirklich noch glücklicher machen? Lenke den Fokus auf das Gegenwärtige, anstatt darüber nachzugrübeln, was alles sein könnte. Wenn du dir damit schwertust, können Achtsamkeits- oder Dankbarkeitsübungen helfen, eine gewisse Zufriedenheit herzustellen. Dankbarkeit, für das, was bereits da ist, hilft vor allem dann, wenn es um größere Entscheidungen geht. Um FOMO zu vermeiden, kannst du dich auf die positiven Aspekte deines gegenwärtigen Zustands konzentrieren und anerkennen, dass deine Bedürfnisse eigentlich schon größtenteils befriedigt sind. Empfehlungen wie „Lehne dich zurück und genieße die Fülle des Moments!“ mögen erst einmal sehr blumig klingen, bringen es aber gut auf den Punkt: Du hast bereits alles, was du brauchst - eine neuere Version davon oder noch mehr Informationen darüber führen auch nicht zu mehr Glück und Zufriedenheit.
Lernen, Nein zu sagen
In vielen Fällen schwingt neben der Furcht, kurzfristig etwas zu verpassen, auch eine Angst mit, langfristig ausgegrenzt zu werden. Wer sich gar nicht mehr bei sozialen Events blicken lässt oder auf Nachrichten nicht mehr antwortet, wird es schwer haben, mit anderen Menschen in Verbindung zu bleiben. Deshalb ist es wichtig, eine gesunde Balance zu finden. Dabei kann es helfen, klare Grenzen zu setzen und zu lernen „Nein“ zu sagen, wenn eine Aktivität nicht zu den eigenen Prioritäten und Zielen passt. Anstatt hier unnötig Zeit und Energie zu verschwenden ist es langfristig hilfreicher, sich ab und zu zurückzuziehen, um dafür an anderer Stelle dann auch vollkommen präsent und aktiv sein zu können. Die eigenen Kapazitäten zu kennen und einschätzen zu können, hilft sehr dabei, sich auf die wesentlichen Dinge zu fokussieren. Wirklich erfüllt und zufrieden machen uns eher Erfahrungen, die wir aufgrund von echter Neugier und Freude machen, anstatt aus Angst oder sozialem Druck.
Die Sichtweise ändern
Zu einem gewissen Grad kann es helfen, dir klarzumachen, dass du im Beisein mit anderen oder beim Konsumieren von Nachrichten viel Zeit mit dir selbst verpasst. Wenn du ständig mit Freunden unterwegs bist, fehlt dir die Zeit, dich mit dir selbst und deinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Du versäumst also auch hier eine Chance! Wenn du jederzeit deine Social-Media-Kanäle checkst und durch die Nachrichtenflut scrollst, merkst du vielleicht gar nicht, was es in deinem direkten Umfeld Neues gibt. Anstatt ständig zu konsumieren, könntest du dir selbst etwas Gutes tun, aus Langeweile heraus kreativ tätig werden oder einen guten Einfall haben, während du einfach nur deine Gedanken treiben lässt. Vertraue darauf, dass du auch ohne permanenten Kontakt eine gute Verbindung mit der Außenwelt aufrechterhalten kannst.
Die Freude des Verpassens genießen
Mache dir klar, dass du auch bewusst auf Dinge verzichten kannst und nicht gezwungen bist, jederzeit auf dem neusten Stand zu sein. Diese Einstellung wird auch als JOMO bezeichnet, was für „joy of missing out“ steht, also für die Freude, etwas zu verpassen. Die bewusste Entscheidung, etwas nicht zu tun, ist ein Akt der Selbstbestimmung und kann zu großer Zufriedenheit und einem Gefühl von Ruhe führen. Das heißt: Entscheide dich selektiv für das, was dir wirklich wichtig ist, und verzichte bewusst auf Dinge, die dich nicht glücklich oder erfüllt machen. Verbringe bewusst Zeit mit dir selbst, genieße das Gefühl von innerer Freiheit und spüre, wie der Druck verschwindet, nichts verpassen zu dürfen. Erlaube dir, das Smartphone für längere Zeit wegzulegen oder ein Wochenende alleine zu verbringen - die Welt wird sich auch ohne dich weiter drehen. Du wirst im Nachhinein Zusammenfassungen statt Informationsbrocken in Echtzeit erhalten, Trends werden schon wieder veraltet sein oder erfolgreiche Veranstaltungen werden wiederholt werden. Wenn es für dich gerade energiezehrend ist, irgendwo dabei zu sein, lehne dich zurück und genieße das Gefühl, dich dem ganzen Trubel entziehen zu können.
Fazit
Die Angst, etwas zu verpassen, ist tief in uns verwurzelt und sorgt dafür, dass wir Verbindungen zu anderen Menschen aufbauen und aufrechterhalten. Diese Verbindungen geben uns ein Gefühl von Sicherheit und sind wichtig für unser emotionales Wohlbefinden. Da wir in unserer modernen Gesellschaft einem endlosen Strom an Informationen, Trends und Ereignissen ausgesetzt sind, kommen wir schnell an unsere Grenzen und merken, dass wir gar nicht alles mitbekommen können. Diese Erkenntnis kann Stress, Unruhe und Unzufriedenheit in uns auslösen und dazu führen, dass wir trotzdem versuchen, alles aufzunehmen.
Anstatt uns der Angst hinzugeben, können wir lernen, uns bewusst zurückzuziehen und aktiv zu entscheiden, welche Art von Informationen oder Nachrichten uns erreichen sollen. Indem wir Bewusstsein schaffen, Prioritäten setzen, Zeit bewusst managen, Dankbarkeit praktizieren, Nein sagen und die Sichtweise ändern, können wir uns der Furcht vor Versäumnis entziehen. Dabei geht es darum, sich diese Grundprinzipien zu verinnerlichen, anstatt sie bei jedem Anflug von FOMO einzeln durchzuarbeiten. Wenn es uns gelingt, auch gerne Zeit mit uns allein zu verbringen und uns ab und zu auch von der Außenwelt abzuschotten, kann das zu Freude, Freiheit und Zufriedenheit führen.
Was sind deine Erfahrungen mit FOMO? Hat dir der Blogartikel dabei geholfen, FOMO zu erkennen und einzuordnen?
Liebe Sina
Ich dachte immer, FOMO würde mich nicht betreffen 😉
Dank deinem Artikel habe ich nun ein paar meiner Verhaltensweisen erkannt, die ich bisher nicht damit in Zusammenhang gebracht hatte. Das ist wertvoll für mich, denn diese unnötigen Aktivitäten verbrauchen Lebenszeit, die ich lieber mit allen Sinnen geniesse. Je früher ich im Alltag also merke, dass ich mich bewusst gegen mein FOMO-Verhalten entscheide, desto mehr habe ich dann vom Leben, inkl. JOMO.
Gruss
Susanne
Liebe Susanne,
freut mich, dass du aus dem Artikel etwas für dich mitnehmen konntest! Ich finde, in vielen Fällen lassen sich FOMO und Neugier nicht ganz klar voneinander abgrenzen, gerade bei kleineren Entscheidungen im Alltag. Und trotzdem ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, warum man sich dazu entscheidet, etwas zu tun. Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Umsetzung und ganz viel Freude beim Verpassen 😉
Liebe Grüße, Sina